Trends in der Nachfolge für Unternehmen

Die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation wirkt sich auch auf die Nachfolge für Unternehmen aus.

Sowohl Existenzgründer als auch strategische Käufer und Finanzinvestoren beziehen Unsicherheiten und Risiken, die sich aus steigenden Finanzierungskosten, aus hoher Inflation, steigenden Eigenkapitalanforderungen, ESG-Anforderungen, unsicherer Rohstoffversorgung, zunehmender Bedeutung der Bonität, sich verschärfendem Fachkräftemangel, zunehmender Bürokratie und aktuellen geopolitischen Krisen ergeben, bewusst in ihre Entscheidung ein. Sie werden vorsichtiger. Die Gründerquote sinkt spürbar. Sie hat sich halbiert.

Dazu trägt auch die demographische Entwicklung in westlichen Ländern bei: Es stehen nämlich gar nicht mehr so viele potenzielle Unternehmenskäufer zur Verfügung. Die ernsthaften Kaufinteressenten können sich ihr Wunschunternehmen aussuchen (Cherry Picking). Wir befinden uns in einem Käufermarkt. Die Erkenntnis, dass Wert nicht gleich Preis ist, wird hier sichtbar.

Kaufinteressenten wünschen sich profitable Unternehmen mit einem stabilen Management-Unterbau und geringer Abhängigkeit von ihrem Inhaber. Letzteres führt dazu, dass die durchschnittliche Größe vermittelter Unternehmen zunimmt. Prof. Dr. Holger Wassermann, Mitherausgeber des Nachfolgemonitors Deutschland und Partner der Deutschen Unternehmerbörse, sieht, dass schon heute nur jedes sechste Unternehmen vermittelt werden kann, und weist auf die sich weiter verschärfende demographische Kurve und die sich für die Vermittlung von Unternehmen zuspitzende Entwicklung hin.  

Umso stärker kommt es darauf an, Unternehmen auf ihre Vermittlung zügig und gezielt vorzubereiten. Im Vordergrund dieser Vorbereitung sollten Maßnahmen stehen, die zur Inhaberunabhängigkeit beitragen und die Resilienz erhöhen. Außerdem ist es in einem Käufermarkt besonders wichtig, ein strukturiertes Bieterverfahren zu organisieren, um für Verkäufer eine gewisse Verhandlungsposition aufzubauen.